"Glück ab und Gut Land..."

Ballonfahrtwochenende im Allgäu

Bereits anno 2011 hatte Ray diesen Gutschein für ein "Ballonfahrt-Wochenende Allgäuer Land" zum Geburtstag geschenkt bekommen, doch nie passte es mit der Zeit. Jetzt aber war es endlich so weit: die Katzenversorgung war organisiert (nochmals vielen Dank Chrissy!), unser schnuckeliger MINI wartete auf eine sommerliche Ausfahrt, ein Wiedersehen mit unseren Allgäuer Freunden war organisiert - und so setzten wir uns am 15.07. bei strahlendem Sommerwetter in Richtung Allgäu in Bewegung. Gute Laune und frohe Erwartung waren unsere Begleiter auf dieser Anreise durch höchst lebhaften Wochenendverkehr, um gegen 16.30 Uhr unseren ersten Zwischenstop bei Rita und Mandy in Pforzen/Ostallgäu einzulegen. Rita hatte schon im Garten ein schattiges Plätzchen für uns vorbereitet, wo wir uns bei Kaffee und Kuchen sowie einem Gläslein Prosecco über unser Wiedersehen freuten. Unsere muntere Plauderei setzten wir fort bei einem leckeren gemeinsamen Abendessen, bis wir uns um 20 Uhr verabschiedeten und uns auf den Weg in unser Hotel Flora in Pfronten machten. Natürlich nicht ohne uns vorab für den nächsten Tag zu verabreden - immer vorausgesetzt, wir würden die anstehende Ballonfahrt heil überstehen....

Nach einer kurzen Nacht waren wir bereits um 5 Uhr auf den Socken, sollten wir doch schon um 6 Uhr "am Schwaltenweiher"auf unseren Piloten "Heini" und die sonstige Ballonfahrerschar treffen. Alles klappte wie am Schnürchen, alle Mann/Frau/Kind waren pünktlich, so dass uns das Begleitfahrzeug mit dem Ballonzubehör im Schlepptau zügig zu dem nahe gelegenen Startplatz transportieren konnte

Es war ein heller, lauer Sommermorgen, die sanft hügelige Wiesenlandschaft lag feucht glänzend in der frühen Morgensonne, doch bevor wir diese Morgenstimmung genießen konnten war erstmal arbeiten angesagt. Zunächst waren die Männer gefragt, die auf Anweisung von Heini den für zwölf Mitfahrer (plus Pilot und Gasflaschen) ausgelegten Ballonkorb aus dem Anhänger bugsierten. Und dann natürlich der Ballon selbst, der handlich eingepackt in eine Packtasche auf seine Enthüllung wartete. Heini verteilte nun die Aufgaben an sein Team, auch wir Frauen wurden eingespannt, und mit Interesse und Begeisterung verfolgten wir die verschiedenen Schritte, die aus dem Ballonequipment ein Luftschiff entstehen ließen. Der Ballon wurde in voller Länge als "Schlauch" am Boden ausgelegt und mit zwei Großventilatoren zunächst mit Kaltluft gefüllt. Während wir beobachteten, wie nach und nach Leben in den Ballon kam, prüfte Heini die Befestigung mit dem Korb und überzeugte sich davon, dass sämtliche Seile und Stricke ihren Platz dort bekamen, wo sie hingehörten. Nachdem die ersten Füllungen mit Heißluft aus den Propangasbrennern "nachgelegt" wurden durften wir einsteigen. Es folgten weitere Feuerungen mit Heißluft, und eh wir uns versahen schwebten wir - einen 35-Meter-Ballon über uns - still und sanft dem Himmel entgegen.

Welch eine Atmosphäre der Ruhe, Leichtigkeit und Harmonie! Welch wunderschöner Ausgleich zur stressigen Arbeitswoche! Sanft, aber unaufhaltsam, immer höher stiegen wir, die Häuser, Autos, Seen unter uns wurden immer kleiner, die Bergspitzen der Allgäuer Alpen winkten zu uns herüber, und selbst Einblicke in die Tiroler Alpen wurden uns gewährt. 

Heini kannte jeden einzelnen Berggipfel und jedes noch so kleine Seelein, machte uns mit seiner Heimat bekannt und in seiner Art und Weise zu sprechen und zu agieren passte er zu dieser friedlichen Unternehmung wie das berühmte i-Tüpfelchen. Die so genossene Stille wurde zwischenzeitlich lediglich immer wieder unterbrochen durch das Nachlegen von Heißluft, wenn Heini unserem Fahrzeug durch die erhitzte Luft den notwendigen Auftrieb auf immerhin 3.200 Meter bescheren wollte. Und durch eifrige Nachfragen eines Jung-Physiklehrers, der die physikalischen Zusammenhänge unseres Abenteuers bis ins Detail verstehen wollte und unserem Heini geradezu ein Loch in den Bauch fragte.

Nach einer guten Stunde war es dann leider schon wieder Zeit für die Landung, doch routiniert, wie Heini nunmal war, und in anbetracht der riesigen Auswahl an Allgäuer Wiesenlandschaften klappte das Landen mit einem kurzen aber heftigen "Rumms" bravourös. Nun galt es wiederum den Ballon samt Korb in dem Anhänger zu verstauen, was eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit war, letztlich jedoch genauso fröhlich und entspannt funktionierte wie alles an diesem Vormittag.

Mit der sich anschließenden Ballonfahrertaufe am Schwaltenweiher, die aus Ray den "königlich bayerischen Himmelsgrafen" und aus mir die "königlich bayerische Hilfsheizerin" machte, und einem Weißwurstfrühstück vor beschaulicher Kulisse ließen wir unser Ballonabenteuer fröhlich ausklingen.

Um 12.30 Uhr hatten wir uns wieder aufgefrischt und unseren MINI "oben offen" nach Füssen chauffiert, wo wir mit Rita und Mandy am Parkplatz zur Tegelbergbahn verabredet waren. Das (teilweise leider eingerüstete) Schloss Neuschwanstein vor Augen und den tiefblauen Alpsee vor der Nase machten wir uns auf in Richtung Pöllatschlucht, die über einem eisernen Steg und auf gut ausgebauten Wegen mit Steinstufen bequem - und in diesem Fall sogar meist schattig - zu begehen war. 

Das Rauschen der Pöllat begleitete unseren Weg, der ein gutes Stück bergan führte hinauf zur Marienbrücke. Von dort oben bot sich uns ein atemberaubender Ausblick, zum einen auf den direkt unterhalb der Brücke befindlichen Pöllat Wasserfall mit einer beeindruckenden Fallhöhe von ca. 30 Metern; zum anderen aber auch auf Schloss Neuschwanstein, welches Märchen- und Romantikatmosphäre vermittelte. Fast wäre man ins Träumen gekommen, wären hier heroben nicht Horden von Touris gewewsen, darunter unendlich viele asiatische Touristen, die uns schnell wieder auf den Boden der kommerziellen Realität gebracht hatten.

Wegen der Touristen entschieden wir von einem Besuch des Schlosses Abstand zu nehmen, sondern bevorzugten eine beschauliche Wanderung mit sanftem bergauf und bergab auf einem Höhenweg, der immer wieder fantastische Blicke auf den unter uns in tiefem blau liegenden Alpsee freigab. Meine Güte war das hier alles schön. Und das Beste daran: hier waren so gut wie keine Menschen mehr. Hier hatten wir diese genial schöne Natur ganz für uns alleine, und das genossen wir.

Als wir schließlich den Alpsee erreichten war unser als Spaziergang geplanter Walk doch zu einer kleinen Wanderung ausgeartet (so ca. 12 km könntens dann vielleicht doch gewesen sein), und wir hatten eine Erfrischung von innen dringend nötig. Diese verschafften wir uns im nahe gelegenen Cafe-Restaurant und ruhten uns ein wenig aus, um dann die letzten (Kilo)Meter bis zum Parkplatz auch noch zu bewältigen. 

 

Diesen herrlichen Tag ließen Rita und Mandy sowie Ray und ich ausklingen bei einem gemütlichen Abendessen im Herzen von Pfronten, wo uns die "Riesencurrywurst" letztlich doch ein wenig zu riesig war. Gemeinsam mit unseren Freunden waren wir uns darüber einig, dass es ein herrliches Wochenende war, der sowohl unter dem Gesichtspunkt der Ballonfahrt als auch unter dem Gesichtspunkt unseres Wiedersehens ein traumhaft schönes Erlebnis war.

ENDE

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