Escalante

Devil's Garden - Willow Gulch (Broken Bow Arch)

Auch heute waren wieder Frühaufsteherqualitäten gefragt, und unschlagbar wie wir in diesem Punkt eben nun mal sind, saßen wir kurz nach 7 Uhr bereits wieder im Auto und fuhren bei klarem Himmel dem Sonnenaufgang entgegen. Das Navi war informiert, unsere Tour geplant, und v.a. Ray freut sich, ENDLICH den Geheimnissen der Hole in the Rock Road (HitRR) in natura näherzukommen. Schon im letzten Jahr hatten wir ja einen kurzen Zwischenstop in Escalante und waren der HitRR recht nahe. Allerdings war es mit dem Wohnmobil nicht so empfehlenswert diese Straße zu fahren, und so mussten wir diese aufregende Strecke auf das nächst Jahr, auf heuer verschieben.

Die Fahrt auf der HitRR begann mäßig aufregend, denn die Straße war breit und eine gut befahrbare, allerdings höchst staubige Gravelroad, auf der es Ray so richtig Spaß machte zu fahren. Bereits nach ca. 25 Meilen hatten wir Devil's Garden, unseren ersten Zwischenstop erreicht. 


Dieses kleine und überschaubare Gebiet mit seinen teilweise riesigen Sandsteintürmchen- und figürchen auf mächtigen Steinsockeln war noch fast menschenleer und wir genossen es, wieder einmal in den stellenweise skurrilen Steinformationen herumzuklettern, um immer neue Fotomotive zu entdecken. Teilweise waren die Spitzen der Türmchen noch in Schatten gehüllt, doch von Minute zu Minute änderte sich das und wir erlebten den Garten dieser "kleinen Teufel" im leuchtenden Morgenlicht. Wie herrlich doch dieser Tag begann..... wir freuten uns und waren happy.

Nach einer knappen Stunde rissen wir uns los von diesem schönen Stückchen Natur, blieb uns doch die Gewissheit, dass wir auf dem Rückweg nochmal vorbeikommen und die späte Nachmittagssonne genießen könnten.

 

Doch zunächst hieß es Offroadfahren auf einer HitRR, die qualitativ immer holpriger und anspruchsvoller wurde. Ziel war der Trailhead in die Willow Gulch, an deren Ende der Broken Bow Arch zu bewundern sein sollte. Landschaftlich gab es zwar wieder herrliche Ausblicke  auf unendliche Weite, teilweise sogar mit einer Art Weideland, auf dem die Kühe grasten. Doch als unser Navi uns nach etwa 40 km aufforderte, nach links abzubiegen, sahen wir uns erstmal ratlos an. Da gab es schlichtweg nichts, was nach einem Weg, geschweige denn nach einer Straße aussah, so dass wir zunächst weiter der HitRR folgten.

 

Die Straße wurde zwar zunehmend zur Katastrophe, doch da wir "nur" noch 15 Meilen bis zum "Hole in the Rock" vor uns hatten, entschlossen wir uns die Straße bis zum Ende weiterzufahren. Doch was sich so einfach anhörte, entwickelte sich zunehmend zu einem höchst anspruchsvollen Unterfangen. Die Strecke wurde so schwierig zu befahren, große Felsbrocken, tiefste Fahrrillen und hohe Steinplatten legten sich uns in den Weg, so dass wir ca. 6-8 km vor dem großen Ziel, ausgebremst von einer uneinnehmbar hoch erscheinenden Steinstufe,  aufgaben und die Rückfahrt antraten. Wir mussten zugeben: es gab schon Sinn, dass nur noch ATV's entgegen kamen, denn ohne ein geländegängiges Fahrzeug mit großem Böschungswinkel konnte man hier nicht mehr von Fahrspaß sprechen. Aber wir hatten es ja wissen müssen.....


Die Rückfahrt war natürlich auch nicht allzu spaßig - wir waren auch ein wenig frustig, dass sich die Plackerei nicht gelohnt hatte - , doch wenigstens konnten wir jetzt - dem Hand-GPS sei Dank! - die Abfahrt zur Willow Gulch entdecken, eine vollkommen unscheinbare kleine Straße, gänzlich ohne Wegmarkierung oder Wegweiser. Und nach nochmal 2 km mächtiger Schüttelei erreichten wir einen unscheinbaren Trailhead, der uns nach der langen Fahrerei körperlichen Ausgleich versprach.

Um 11.30 Uhr starteten wir unseren Trail, der zunächst einen sandigen Pfad steil bergab führte. Unten angekommen stapften wir zunächst durch tiefen Sand, bis der Weg und der Canyon schmäler, wilder und rauher wurden. Wir kletterten wieder über Felsblöcke, Wurzeln und Geäst und erfreuten uns am sanften Plätschern des kleinen Bächleins, das sich am Boden des Canyons entlang schlängelte. Dank der Feuchtigkeit konnten wir uns hier herunten über eine üppige Vegetation aus Schilfgras und anderen Wassergewächsen freuen. 

 

Und auch winzige Fischlein, Kaulquappen, Frösche Eidechsen und Libellen sorgten dafür, dass dieser Hike zu einem richtigen Gute-Laune-Hike wurde. Es machte Spaß immer wieder den Wasserlauf zu überqueren, von Stein zu Stein zu springen und sich gelegentlich auch durch Unterholz einen Weg zu bahnen. Jemand hatte ins Trail-Register geschrieben: "A holy Place!" - schöner kann man die Stimmung hier nicht beschreiben!

röhlich folgten wir dem Bachlauf, das Plätschern wurde lauter, das Grün wurde mehr, und als der Bach an einer riesigen Steinwand eine Biegung machte stand er auf einmal vor uns:der Broken Bow Arch, ein Bilderbuch-Steinbogen von erhabener Größe, den ich ganz spontan zu meinem Lieblingsarch auserkoren musste. Riesig, majestätisch, in perfektem Licht - so stand er vor uns. Atemberaubend schön, ein monumentaler Traum in Rot. Dieses mächtige Naturschauspiel im Zwiegespräch mit der lieblich anmutenden grünen Bachlandschaft - ein beeindruckender Kontrast, der in Worten kaum zu beschreiben ist.

Diesen grandiosen Bogen fest im Blick ließen wir uns im Schatten der Felsen zu einer kurzen Rast nieder, stärkten uns mit einem ach so beliebten Müsliriegel und genossen die Ausblicke. Wir hörten der Stille zu und waren mit uns und der Welt mehr als zufrieden.

 

Um 13.45 Uhr machten wir uns wieder auf den Rückweg. Vor allem der Aufstieg am Ende des Trails machte uns wegen der Hitze mächtig zu schaffen, doch angefüllt mit den schönen Eindrücken meisterten wir auch das, so dass wir um 15 Uhr wieder am Parkplatz ankamen. Die Rüttelpartie auf der HitRR konnte die Glücksgefühle nicht mehr aus uns herausschütteln, und nach einem kurzen Zwischenstop in Devil's Garden erreichten wir um 16.15 Uhr wieder Escalante. Jetzt durften wir auch wieder an unsere hungrigen Mägen denken und gönnten uns beim "Outfitter" eine leckere Pizza und ein frisches Bier. Nun nochmal getankt und ein paar Einkäufe gemacht - und es lockte ein entspannter Abend in und um unser Motel, wo wir diesen herrlichen Tag ausklingen ließen.

 

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