Silverton - Animas Forks

Als wir uns nach einer guten Nacht und einem leckeren deftigen Frühstück im "Brown Bear Café" auf den Weg machten zeigte sich der Himmel grau und regnerisch und die Temperaturen entsprechend frisch. Wir sahen etwas skeptisch zum Himmel, denn schließlich wollten wir uns heute fast auf 4.000 m Höhe bewegen, und da schien das Wetter heute nicht gerade super geeignet zu sein.

Doch Wetter hin oder her, der Tag war jung - es war gerade erstmal 8.00 Uhr- und wollte genutzt sein. So starteten wir in Richtung Norden, wo bereits kurz hinter Silverton die Offroad-Strecke nach Animas Forks begann. Zwischenzeitlich hatte auch die Sonne ihren Kampf mit den Wolken aufgenommen und bescherte uns einmal mehr eine geheimnisvolle Stimmungslage, die die Wildheit und Stille dieser Landschaft unterstrich. Die Blattfärbung tat ihr übriges, so dass wir heute von einem herbstlichen Farberlebnis profitieren konnten.

Begleitet vom Animas River schlängelte sich unser Weg stetig bergan, vorbei an verlassenen Minengebäuden, wobei an den Berghängen, die seitlich nach oben strebten, sich Spuren von Schnee bemerkbar machten. Die Straße war matschig, nass und verschlammt, und entsprechend sah unser Tahoe schon noch wenigen Fahrkilometern aus. 

 

Ray hatte zwischenzeitlich den Allradantrieb aktiviert, da die letzten 8 km bis zur Ghosttown Animas Forks zunehmend schwierig zu fahren waren. Die Straße wurde felsiger, war mit Steinplatten versehen, die zu umfahren waren, und so wurden wir das erste Mal in diesem Urlaub mächtig herumgeschüttelt. Überall am Wegesrand sahen wir Zeichen vom früheren Silberabbau, z.B. alte Förderanlagen, eine verwitterte Hängebrücke, verlassene Hüttchen und altes Arbeitsgerät. Dazwischen kleine Wasserfälle, alles sehr rauh und wild und kaum vorstellbar, wie hier die Arbeiter vor ca. 200 Jahren herauf gekommen sind.

Um 9.30 Uhr hatten wir unser Ziel erreicht, und dank des zunehmend sonniger gewordenen Wetters zeigte sich Animas Forks für uns von seiner besten Seite.

Der Auskunftstafel war zu entnehmen, dass hier in Animas Forks im Jahre 1875 die ersten Minenarbeiter überwinterten. Es folgten Jahre des Silberabbaus, so dass im Jahre 1880 ca. 450 Menschen hier lebten. Als im Jahre 1920 die Metallpreise auf dem Weltmarkt verfielen begann auch für Animas Forks der Verfall zu einer Geisterstadt.

 

Auch wenn Ray und ich nicht die ultimativen Liebhaber von Ghosttowns sind mussten wir zugeben, dass dieser Ort hier etwas wildes und geheimnisvolles hat. Das Leben und Arbeiten hier an dieser Stelle musste für die Einwohner eine rauhe Wirklichkeit gewesen sein, die mit Silberminenromantik nichts zu tun hatte.

 

Da die Weiterfahrt über Animas Forks hinaus zeigte, dass die Fahrtstrecke immer holpriger und schwieriger wurde stellten wir unser Fahrzeug ab und unternahmen noch einen etwa einstündigen Hike in die sich hier allüberall ausbreitende Hochgebirgslandschaft. Der Anstieg war bei dieser Höhenlage, an die wir uns noch nicht akklimatisiert hatten, anstrengend, doch wurden wir belohnt durch die phantastischen Ausblicke auf die Berge der San Juan Mountains.

 

 

Um 13 Uhr kehrten wir aus wildromantischer Natur und aus der Vergangenheit in die Zivilisation in Silverton zurück. Die Dampflok stand schon schnaubend parat, um ab 14 Uhr wieder zurück nach Durango zu fahren. Es war zwar Sonntag, doch vermutlich wegen der unzähligen Touristen, die auf die Abfahrt des Zuges warteten, waren die Geschäfte geöffnet und auch wir stürzten uns ein wenig in das Getümmel. Und wir hatten Gelegenheit, die weltberühmte Dampflok (die wir in Durango "verpasst" hatten) aus nächster Nähe zu betrachten und zu fotografieren.


Als der Zug Silverton verlassen hatte machen sich unsere Mägen bemerkbar und wir beschlossen, uns ein vorzeitiges Abendessen einzuverleiben. Und da wir dort schon früh so lecker gespeist hatten zog es uns auch jetzt ins "Brown Bear Café", wo wir endlich mal wieder einen Burger zu uns nahmen  . Und der war lecker......  !!!

Wir bummelten noch ein wenig durch den Ort und machten uns dann auf den Weg in unser Motel, wo wir genügend beschäftigt waren mit dem Sichern der Fotos und den sonstigen Nachbereitungen dieses Tages. Wieder ein Tag mit vielen neuen und vielseitigen Eindrücken, bei dem wir trotz des trüben Tagesbeginns einen uns gnädigen Wettergott hatten.

 

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