Big Bend National Park, TX

- ein herrliches Naturerlebnis ohne Massentourismus

Bereits um 7.45 Uhr waren wir heute abfahrbereit, hatten wir doch satte 650 km vor uns bis zu unserem nächsten Reiseziel, dem Big Bend Nationalpark.

Dieser schöne Nationalpark, ganz im Süden von Texas an der Grenze zu Mexiko gelegen, gilt als einer größten Nationalparks der USA und umfasst eine Gesamtfläche von über 3.200 Quadratkilometern. Für die Texaner ist dieser Park ein wunderbares Naherholungs -gebiet, für Touristen wie uns allerdings bedarf es doch eines erheblichen fahrerischen Aufwands, was zur Folge hat, dass der Park ein herrliches Naturerlebnis ohne Massentourismus verspricht.

Auch wir mussten diesen Fahraufwand nun auf uns nehmen, der im wesentlichen durch unendliche, fast eintönig empfundene Weiten geprägt war, etwas aufgelockert durch ein buntes Farbenmeer von Frühlingsblümchen, die rechts und links der Fahrbahn für lebendige Akzente sorgten

Erst ab der kleinen Ortschaft Marathon, immer noch 65 Meilen bis zum Eingang des Nationalparks, änderte sich die Landschaft. Die weiten Flächen wichen hügeligem Gelände, Bäumen und Kakteen, und weitläufige Blumenwiesen sowie die vor uns liegenden Chisos Mountains machten die Fahrt nun sehr reizvoll und interessant. Unsere Neugierde wuchs.

Erst um 14.30 Uhr hatten wir bei zwischenzeitlich sommerlichen 33 Grad den Eingang zum Big Bend NP erreicht und zur ersten Einstimmung besuchten wir das Visitor Center an der Panther Junction. Schließlich fuhren wir die letzten fünfhundert Meter auf einer sich in Serpentinen den Berg hinauf windenden Straße zur Chisos Mountain Lodge, in der wir ein hübsches Zimmer mit Bergblick gebucht hatten. Auf unserer kleinen Terrasse genossen wir die letzten Sonnenstrahlen, nahmen eine Brotzeit aus unserem fahrbaren Kühlschrank zu uns, um uns um 19.30 Uhr nochmals aufzumachen zum Windows Walk Trail. Bei herrlicher Aussicht durch das "Window" hinab ins Chiso Basin konnten wir hier einen stimmungsvollen Sonnenuntergang bewundern.

Hiking Emory Peak

Nach dem langen Sitzen im Auto am Vortag waren wir zwischenzeitlich wieder heiß auf Bewegung, und da das Wetter zum Glück bergtauglich war zog es uns hinaus zum Aufstieg auf den Emory Peak, der mit über 2.300 m der höchste Peak in den Chisos Mountains darstellt. Knapp 800 Höhenmeter lagen vor uns, die es auf einer Gesamtstrecke von 16 km zu überwinden galt.

 

 

Bei sonnigen 15 Grad machten wir uns um 8.15 Uhrdirekt von der  Lodge aus auf den Weg und fühlten uns ENDLICH wieder in unserem Element. Der natürlich stetig ansteigende Trail war gut zu gehen, Frühlingsblumen am Wegrand erleichterten uns die Mühe, und immer wieder wurden wir belohnt durch begeisternde Ausblicke hinab zum Window und ins Chiso Basin.

 

 

Die letzten 2,5 Kilometer unseres Weges zogen sich. Wir hatten den Emory Peak bereits vor Augen, doch der felsige Wege war nun schwieriger zu gehen und irgendwie schien unser Ziel einfach nicht näher zu kommen. Doch irgendwann war es dann soweit, wir hatten es geschafft und freuten uns über den tollen Ausblick in den nördlichen Bereich des Parks sowie in einen großen Teil der südlichen Chisos Range.

Da für die letzten Höhenmeter wieder einmal Kraxelei angesagt war kletterte Ray alleine weiter, um am Gipfel seine fotografischen Selfi-Fähigkeiten - höchst erfolgreich - auszutoben. 

Während unserer Rast gesellte sich auch ein texanisches wanderfreudiges Ehepaar zu uns, mit dem wir uns bei einem kurzweiligen Plausch austauschten, eine Bekanntschaft, die bis heute noch mit Hilfe der elektronischen Möglichkeiten gepflegt wird.

 

Als wir um 15 Uhr wieder in die Lodge zurückkehrten waren wir glücklich, zufrieden und rechtschaffen müde. Das Abendessen nahmen wir heute zur Feier des Tages im Restaurant der Chisos Mountain Lodge ein, wo wir auch nochmals mit dem texanischen Ehepaar zusammentrafen, die ebenfalls auf einen begeisternden Tag zurückblickten.

 

Nun lag bereits der letzte Abend in diesem herrlichen Park vor uns, den wir auf unserer Terrasse gemütlich ausklingen ließen.

2. Hiking Santa Elena Canyon

Um 8.15 Uhr waren unsere Koffer gepackt und es hieß Abschied nehmen von der Chisos Mountain Lodge, in der wir uns so wohl gefühlt hatten und von der aus wir gerne noch ein paar Hikes unternommen hätten.

 

Wegen des Windes erschienen die 16 Grad dieses Morgens fast etwas kühl, doch je mehr wir die bergige Region hinter uns ließen und je näher wir uns dem Rio Grande näherten umso mehr stiegen die Temperaturen. 

 

Ein kurzer Ausflug ins Offroad-Gelände auf der River Road West ermöglichte uns zwar ein paar faszinierende Fotoaufnahmen, die Weiterfahrt endete jedoch bereits nach wenigen hundert Metern, da das Gelände so rauh wurde, dass uns die Weiterfahrt mit einem Mietauto ohne strapazierfähige Reifen zu waghalsig erschien und wir wieder zur Straße zurückkehrten.

An verschiedenen Vista Points machten wir halt und genossen trotz des nicht perfekten Lichts die Aussicht auf die fernen Berggipfel des Big Bend NP, von denen wir auch den Emory Peak problemlos identifizieren konnten.

 

Bei angenehmen 27 Grad und herrlichem Sonnenschein erreichten wir schließlich den Rio Grande, wo wir den River Access Stop nutzten, zum Flus hinunterzulaufen. Doch welche Überraschung: dieses grüne Rinnsal sollte der Rio Grande sein, der über eine Strecke von 1.500 km einen Teil der Grenze zwischen Mexico und den USA darstellt? -

 

 

 

Der Fluss weitete sich wieder an anderer Stelle und wir genossen es, am Fusse dieses riesigen Hochplateaus zu stehen, das der Rio Grande anmutig und monumental ins Felsmassiv geschnitten hat.

Wir fuhren weiter, genossen die grün bewachsene Flusslandschaft und machten nun Stop am Santa Elena Canyon Trailhead. Hier waren wir nicht mehr ganz so alleine, zählt dieser Canyon doch zu den beliebtesten Must-Do's des Big Bend NP. Und auch wir erlebten diesen imposanten Einschnitt in das Hochplateau, allein durch die gewaltigen Kräfte des Rio Grande geschaffen mit hochragenden Felswänden von ca. 450 Metern, als beeindruckend und majestätisch.

Auch wenn der steile Einstieg zum Trailhead von der Parkverwaltung mit Beton gesichert und mit Geländer versehen wurde, es folgte auch noch ein naturbelassener Pfad, der durch die vielen blühenden Kakteen und bunt blühenden Frühlingsblumen und dem phänomenalen Ausblick hinunter zum Fluss einfach nur genial war.

 

Wir genossen jeden einzelnen Schritt dieses Trails und konnten nicht genug bekommen von der uns zu Füßen liegenden Flusslandschaft, die auch von Kanufahrern genutzt wurde. Welche eine entspannte und entspannende, friedliche Atmosphäre, die wir auf einem in den Fluss hineinragenden Felsen auf uns wirken lassen.

 

 

Auch wenn von den insg. 13 Kilometern des St. Elena Canyons nur ein kleiner Teil zu Fuß begehbar ist, dieser kleine Spaziergang machte Spaß und vermittelte einmal mehr das Gefühl, als Mensch nur ein winzigkleiner Baustein inmitten einer mächtigen Natur zu sein.

 

 

Auch ein weiterer Offroad-Versuch auf der Old Maverick Road endete aufgrund der Fahrbahnbeschaffenheit und den vielen spitzen Steinen unvollendeter Dinge.

 

Wir folgten den Straßen des Big Bend NP's, bewunderten die häufig scherenschnittartigen Aussichten auf die Bergketten und genossen die mit Kakteen bewachsenen hügeligen Landschaften. 

 

Schließlich verabschiedeten wir uns von diesem herrlichen Nationalpark und fuhren weiter nach Study Butte, wo wir um 17.30 Uhr im Big Bend Resort eincheckten.

Die Wartezeit bis zum Check-In verbrachten wir mit einem Besuch der Old Ghost Town Terlingua, die man zwar nicht zwingend besucht haben muss, deren "antike" Baulichkeiten jedoch belustigend und unterhaltsam war.

Mit herrlichen Bildern im Herzen und angefüllt mit vielflältigen Eindrücken ließen wir den Abend bei einer leckeren Pizza im gut geführten Tankstellen-Restaurant ausklingen.