Bisti Badlands Wilderness (North)

oder: unverhofft kommt oft - alle Wege führen nach Moab...

Nachdem der gestrige Tag wegen der White Cliffs doch etwas unbefriedigend verlaufen war saßen wir an diesem Tagum 7 Uhr in unserem Lary und freuten uns auf die Bisti Badlands Wildnerness (De-Na-Zin), die unser erstes Tagesziel sein sollten.

Bei strahlend blauem Himmel und frischen 3 Grad Celsius Frühtemperatur bogen wir ein auf die I-40 und beobachteten gut gelaunt das Aufsteigen vieler bunter Fesselballons vor der Kulisse des Red Rock Parks. Doch wir noch keine 15 Minuten unterwegs, als wir ein undefinierbares Geräusch vernahmen. Wir blickten uns fragend an, konnten das Geräusch nicht zuordnen, doch dauerte es nicht lange, bis von Rays Seite ein Aufschrei kam. Geradezu ungläubig fixierten wir mit unserem Blick die Windschutzscheibe, auf der sich von links nach rechts ein fetter Riss zeigte. Schnell hatten wir uns von unserem Schock erholt, und es war klar, dass wir "so" jetzt keinesfalls die Bistis besuchen könnten. Dort mussten wir Offroad fahren, und mit einem Crack in der Scheibe war das keine gute Idee.

 

Ohne anzuhalten wurde die Lage gecheckt und wir hielten (neuen) Kurs auf den Airport von Albuquerque, wo sich für uns die erste und nächste Gelegenheit bot, bei der Autovermietung von Dollar das Fahrzeug zu tauschen. Hin und zurück bedeutete das für uns einen Umweg von fast 400 km, doch was blieb uns anderes übrig? 

 

Um 9 Uhr hatten wir den Autovermieter erreicht und bereits um 9.30 Uhr saßen wir nach einem problemlosen Autowechsel in unserem "neuen" blitzblauen Ford Explorer. Unser Tag begann somit mit einer 2 1/2 stündigen Verspätung und bis Moab lag jetzt noch eine lange Fahrt von 600 km vor uns. Auf dem Highway 550 eröffnete sich uns dann unerwarteterweise die Möglichkeit, ein bißchen mehr von New Mexico zu erleben. Und das, was wir zu sehen bekamen - wenn auch nur vom Auto aus - gefiel uns sehr gut. Eine traumhafte Landschaft aus roten Steinen, verschiedene Gesteinsschichten in rot, weiß und gelb. Monumentale felsige Mesas, dazwischen grün bewaldete Hänge, klasse. So gestaltete sich die Fahrt als alles andere als langweilig, und es entstand der Entschluss, dass New Mexico, das Land of Enchantment, in unser nächsten Tourenplanung eine größere Rolle erhalten sollte....

Nachdem der Tag trotz aller Umwege noch jung war und wir nach dem Verzicht auf die White Cliffs am Vortag nicht auch noch einen Bisti-Blues erleben wollten, eruierte Ray mit Hilfe von Map Source nochmals die Lage und stellte fest, dass die Zufahrt zu den Bistis auch vom Osten her möglich sein sollte, und das wollten wir unbedingt versuchen. Wir fanden die Zufahrt nahezu problemlos, und nach einer Fahrt von 20 Minuten auf einer Gravelroad, eine endlose Weite vor Augen, begleitet von hübschen Westernpferden, erreichten wir um 12.30 Uhr den Trailhead. 

Jetzt waren wir nicht mehr zu halten. Schnell den Eintrag ins Register erledigt, Wanderschuhe angezogen, Wasser eingepackt, und schon befanden wir uns auf demHike, der uns nach der langen Autofahrt und den Ereignissen des Morgens unter jedem Gesichtspunkt gut tat. 

Cairns wiesen uns den Weg, und es dauerte nicht lange, bis wir eintauchten in dieses wüstenhafte, wilde, rustikal-gigantische Gebiet, das uns Gesteinsformationen in allen möglichen Farben und Variationen präsentierte, dessen Stille so einzigartig war, dass es außer unseren eigenen Fußtritten absolut gar nichts zu hören gab. Wir waren - wieder einmal - in einem faszinierend wilden Gebiet unterwegs, fast schon ein wenig unheimlich, aber wir genossen die eigenartige, teilweise düstere, aber auch sehr geheimnisvolle Schönheit dieser Naturlandschaft. Dazu kam, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch ein unglaubliches Wetterglück für uns verbuchen konnten. Denn die am Horizont schon nicht mehr übersehbaren Regenwolken schickten zunächst nur kleine weiße Wölkchen zu uns herüber, die für unsere Fotos einen geradezu perfekten Background abgaben. Jetzt waren wir entschädigt für den Ärger am Morgen und für den Frust des Vortags. Wir waren einfach nur happy und genossen die Gunst der Stunde.

Als wir gegen 15 Uhr wieder am Auto waren gab der blaue Himmel nur noch hier und da ein kleines Gastspiel, es war wolkig geworden, und diese Wolkendecke begleitete uns nun auch für den Rest des Tages auf der langen Weiterfahrt nach Moab. Als wir um 18.30 Uhr in Moab im Super 8 Motel eincheckten schauten wir zufrieden zurück auf einen langen Tag, an dem wir mit New Mexico, Colorado und Utah drei US-Bundesstaaten bereist hatten.

 

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