Snow Canyon State Park, Utah

Von St. George aus waren es lediglich 7,5 km bis zum Eingang des Snow Canyon State Park und wir genossen bereits diese kurze Anfahrt aus vollen Zügen. Auf gepflegten Straßen mit großzügig gestalteten Kreisverkehre rollten wir dahin, begleitet von tollen, teilweise sehr modernen und großzügigen Wohnhäusern mit riesigen Gärten in gepflegtem Ambiente und Blick zu den faszinierenden Red Cliffs. Und natürlich durften auch großzügig Golfplatzanlagen nicht fehlen. Wir waren beeindruckt.

Doch wir waren nicht zum Häuserschauen da, wir wollten Natur erleben mit allem was dazu gehört, und davon sollte uns auch die Sonne nicht abhalten, die bereits um 8.30 Uhr geradezu gnadenlos vom Himmel brannte.

 

Wir stoppten am Red Sands Trailhead, füllten unsere Rucksäcke mit ausreichend Flüssigkeit und machten uns  hochmotiviert auf den tiefsandigen Weg.

Die Landschaft, die unseren Weg begleitete berauschte uns. Was für eine steinerne Farbenpracht in tiefem rot-gelb-braun-weiß und diversen Färbungen dazwischen, was für ein Paradies für Menschen, die rote Steine und roten Sand so sehr lieben wie wir.

Die Strecke war mit rund 6 km und "difficult" bezeichnet, doch aufgrund der dezenten Länge zweifelten wir keinen Moment daran, dass dieser Hike irgendwie problembehaftet für uns sein könnte. So ging es voran, zunächst einem kleinen sandigen Pfad folgend, immer wieder über Felsen und Slickrocks führend, bis wir eine tiefsandigen Wash erreichten, in dem das Vorankommen in der Tat mühsam war. Bei zwischenzeitlich 38 Grad war es jetzt doch tatsächlich anstrengend geworden, zumal die wenigen größeren Sträucher das einzige waren, wo man auch mal im Schatten ein wenig durchschnaufen konnte. Jetzt war uns auch klar, warum wir die einzigen auf diesem Hike waren, denn zumindest bedingt durch die Hitze kostete der Hike doch Energie und Kraft.

Aber es war toll, der Farbenrausch hatte uns fest im Griff, und so bissen wir uns durch, bis wir an das Ende des Trails gelangten. Dort gab es sogar am Fuß eines hoch aufragenden Felsen einen mit Wasser gefüllten Pool, von dem wir schon glaubten, es möglicherweise mit einer Fata Morgana zu tun zu haben. Wir kletterten hier noch ein wenig umher, unsicher, ob der Trail nicht vielleicht doch noch weiterführte, doch hier war dichte Wildnis und das Abenteuer zu Ende. Im wohltuenden Schatten einer mächtigen Felswand fanden wir einen angenehmen Rastplatz, an dem wir unsere Akkus wieder laden und uns fit für den Rückweg machen konnten.

Als wir um 12.30 Uhr wieder unser Auto erreicht hatten fuhren wir den Snow Canyon Drive weiter, wobei viele der von der Straße leichter erreichbaren Spots gut bevölkert waren. Große Hikes waren bei der Hitze, die nicht geringer geworden war, grenzwertig, doch wir hatten noch nicht genug. Es musste ja kein Gewaltmarsch sein, aber ein bißchen ging noch...

 

Und so stoppten wir beim Trailhead zum Jenny's Canyon, ein "easy" Hike von nur einem Kilometer, der uns jedoch unerwarteterweise einen wirklich hübschen Slot-Canyon präsentierte. Hier gab es natürlich auch noch andere Menschen, doch hatten wir Glück, dass wir zumindest innerhalb des Slots auch mal einige Minuten ganz für uns genießen konnten.



Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park machten wir dann unseren letzten Stop mit dem Ziel Johnson Canyon und freuten uns, dass an diesem Samstag der erste Tag war, an dem der Hike für die Öffentlichkeit wieder geöffnet war. Das war ein Zeichen, dieser Umstand rief geradezu nach einem Hike, und die lächerlichen 3,5 km sollten doch wirklich zu schaffen sein. 

Der Weg war im Grunde easy, aber wie schon am Morgen war der Schatten rar und die Hitze geradezu unerträglich geworden. Die Begeisterung für die herrliche Landschaft trug uns durch diesen Hike, jeder Schattenplatz wurde genutzt, und als  die Landschaft durch Weiden und Cottonwood Trees einen grüneren Anstrich bekam wussten wir, dass wir am Ziel waren. Beeindruckend, wie die alles beherrschende rote Felslandschaft sich durch das munter am Canyongrund dahin plätschernde Flüsschen in ein freundliches Idyll verwandelt hatte. Ganz klar, dass wir eine Pause machen mussten. Und dann sahen wir ihn: mächtig, majestätisch und wirklich riesig, den Johnson Canyon Arch mit seiner Spannweite von rund 60 Metern, der sich geradezu bescheiden aus der ihn umgebenden Felswand herausgraben hatte.

Der Rückweg war dann wieder hart und zog sich geradezu endlos, wir konnten das Auto schon in der Ferne sehen, doch irgendwie kam es nicht näher. Die Hitze war einmal mehr zermürbend. Und als wir dann doch endlich das Auto erreichten waren wir einfach nur froh und freuten uns auf ein kühles Getränk aus der Kühlbox. Jetzt hatten auch wir für heute genug vom Wandern bei abartigen Temperaturen und freuten uns auf eine frische Dusche und einen entspannten Abend im Hotel.

 

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