Apache Trail - Phoenix

Nach einem deftigen typisch amerikanischen Frühstück mit Eier und Speck samt leckeren Hash-Brownes waren wir gegen 7.30 Uhr wieder mit Urby on Tour und freuten uns auf die Eroberung des Apachetrails, der sich ca. eine halbe Autostunde südöstlich von Phoenix befindet. In Apache Junction zweigt der Highway 88 in nordöstlicher Richtung von der Durchgangsstraße ab und markiert sodann den Beginn des Apache Trail.

 

Allerdings erlagen wir vorab dem Goldfieber, passierten wir doch, fahrend auf der Tomahawk-Road, die ca. fünf Meilen entfernt liegende Westernstadt Goldfield. Dort, wo Ende des vergangenen Jahrhunderts für kurze Zeit ein Goldgräbercamp war, verwandelten Investoren die ehemalige Geisterstadt in ein lebendiges Freilichtmuseum für rostiges Bergbaugerät und sonstige Oldtimer, inklusive Nachbauten von Saloon, "Lulu's" Bordell, Steakhouse und allem, was man sich als Tourist unter einer Westernstadt so vorstellt. Zu dieser frühen Stunde war die kleine Westernstadt noch verwaist, und so hatten wir Gelegenheit, ungestört ein bißchen zwischen dem alten Gerät und den Holzhütten herumzustromern und uns vorzustellen, wie das denn vielleicht früher mal gewesen sein könnte. Auch wenn das Örtchen künstlich am Leben erhalten wurde, einer gewissen Abenteuerromantik konnten wir uns an diesem Morgen denn doch nicht enziehen.

Doch eigentlich war der Apachetrail unser Ziel,dieser legendäre Weg, den Indianer vermutlich schon vor 600 Jahren als Handels- und Verbindungsweggenutzt hatten. Nach dem Ende der Indianerkriege um 1890 fand der Trail eine neue Nutzung, diente er doch in den Jahren 1905 - 1911 dem Materialtransport zum Bau des Roosevelt-Staudamms. Zu diesem Zwecke wurde die durch schwieriges bergiges Terrain führende spektakuläre Trasse quasi "von Hand" zu einer Straße ausgebaut. Baumaschinen gab es keine, so dass Maulesel das Baumaterial in Karren zu dem abgelegenen Damm bringen mussten. Zwischenzeitlich ist die Straße natürlich dem modernen Fortbewegungsmittel angepasst, allerdings ist es überwiegend eine Offroadstrecke geblieben, die die Fahrt durch diese atemberaubend schöne Landschaft der Superstiton Mountains, gesäumt von Agaven und Saguaros, zu einem besonderen Abenteuer machte.

 

Bereits nach etwa 15 Minuten auf noch geteerter Straße erreichten wir den Aussichtspunkt mit Blick auf den Canyon Lake, der wie ein riesiger Gebirgssee in tiefem Blau zu unseren Füßen liegt, eingerahmt von bewaldeten Berghängen. Als wir unten am See ankommen stellten wir fest, dass dort reges Treiben herrschte, wurde der See doch von Booten und Jetskifahrern sportlich genutzt.

 

Gegen 10 Uhr erreichen wir Tortilla Flat, ein kleiner Weiler, bestehend aus ein paar wenigen Bretterhäuschen, davon natürlich eines auch als Souvenirshop genutzt. Aber auch ein uriger Saloon war dort zu finden, in dem sich der hungrige Gast bei einem deftigen Essen den Bauch füllen kann. Leider stand die Sonne für uns gerade äußerst ungünstig, so dass es nur wenige Fotos von dieser Örtlichkeit gibt.


Erst. ca. zehn Meilen vor Erreichen des Apache-Lakes wandelte sich die geteerte Straße in eine staubige Schotterpiste, und so wie die Fahrt insgesamt ruppiger wurde, umso wildromantischer wurde die uns umgebende Natur. Gelb blühende Agaven säumten unseren Weg und erweckten die wüstenhafte trockene Berglandschaft zum Leben. Die Saguaros hatten zwar ihre Blütezeit leider schon hinter sich, doch trugen sie jetzt noch üppige Saguarofrüchte, die mit weißen oder pinkfarbenen Kränzen einen Farbklecks in die Natur zauberten. Wir waren begeistert und konnten kaum genug bekommen.

Während bisher die Fahrt vollkommen problemlos war änderte sich das ein wenig, als wir den Fish Creek Hill erreichten. Diese kurvige und steil bergab verlaufende Strecke war zwar wildromantisch und außerordentlich schön, aber auch sehr schmal, und ich hatte doch Sorge, was denn sei, wenn uns jetzt da jemand entgegen käme. Das Gute allerdings war, dass man die Strecke sehr gut einsehen konnte und somit bei Gegenverkehr rechtzeitig Vorkehrungen hätte treffen können.

Über eine schmale Brücke überquerten wir den Fish Creek Wash, immer wieder hielten wir an, um die Ausblicke in die hügeligen Weiten zu genießen. Und schließlich gab es den ersten Blick auf den Apache-Lake, der sich unten im Tal in tiefem Blau zwischen den Berghängen schlängelte. Ein wunderschöner See, an dem sich auch eine Marina sowie ein Campingplatz befinden, der somit dazu einlädt, hier ein paar Tage seines wohlverdienten Urlaubs zu verbringen.

 

Nach weiteren staubigen zwölf Meilen erreichten wir den Roosevelt Damm, der im Jahre 1911 von Präsident Roosevelt eingeweiht wurde und der mit 86 Metern Höhe eine der größten gemauerten Dämme der Erde ist. Wir genossen den erhabenen Ausblick auf den Damm mit der dahinter liegenden Roosevelt Bridge, die majestätisch und riesengroß ihren Bogen spannte. Hinter dem Damm befand sich dann ein weiterer Stausee, der Roosevelt Lake, dem wir aber keine weitere Beachtung mehr schenken.

Zwischenzeitlich waren sowohl Urby als auch wir ziemlich staubig geworden, die Sonne brannte vom Himmel, und da Ray vom Offroad-Fahren für heute genug hatten entschieden wir nunmehr über den Highway zurück nach Phoenix zu fahren. 

Gesagt getan. Gegen 14 Uhr hatten wir wieder die Zivilisation erreicht, und da man es bei 44 Grad im Schatten nicht wirklich gut im Freien aushalten mag fuhren wir zum Arizona Mills Outlet Center, wo wir uns zwei Stunden in diversen Läden umsahen und zu guter letzt auch mit einem leckeren Mittag-Abendessen bei Panda-Express belohnt wurden. 

 

Als wir wieder das Hotel erreichten kamen wir gerade noch rechtzeitig, um die Happy-Hour-Cocktails nutzen zu können, von denen man als Hotelgast zwischen 17 Uhr und 18.30 Uhr jeweils zwei Drinks beanspruchen durfte. Der Renner waren diese Drinks zwar nicht, aber nach diesem herrlichen Tag war es einfach egal, für uns war es in diesem Moment einfach nur wunderbar.

 

Der Rest des Tages diente dann dem Relaxen, und nach einem kurzen Spaziergang (es war auch am Abend immer noch soooooo warm) und einer Einkehr in die hoteleigene Sport's-Bar fielen wir müde, aber doch glücklich in unsere Betten.

 

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