Grand Canyon - South Rim

Auch auf unserer dritten gemeinsamen USA-Reise gehörte der Grand Canyon für uns ganz zwingend auf unsere "To do" - Liste. Diese gewaltige und spektakuläre Schlucht mit seinen Ehrfurcht einflößenden erodierten Gesteinsstufen, Plateaus, Klippen und Canyons, und in der Tiefe der Colorado River, der sich mit nicht endender Ausdauer weiter in die Tiefen der Erdkruste hinein gräbt.

Um 7 Uhr waren wir bereits auf den Beinen, genossen ein für amerikanische Verhältnisse ganz passables Frühstück, und so gestärkt ging es zunächst zum Helikopter- Airport, von dem aus sich Ray zu einem Rundflug anmelden wollte. Wie vom Wetterbericht bereits vorausgesagt war es heute enorm windig, fast schon stürmisch, und da es wegen der Windverhältnisse fraglich war, ob es überhaupt noch Nachmittagsflüge geben würde buchte sich Ray gleich bei einem der ersten Flüge ein. Ich selbst ließ mich zwischenzeitlich von Ray am Yavapai-Point absetzen, von wo aus ich für ca. 2 Stunden Zeit hatte mich allein am South Rim Trail zu vergnügen.


 

Auch diesmal war der erste Blick hinab in die Tiefe des Canyons einfach nur überwältigend. Dieser Canyon ist ein absolutes Naturereignis, welches man mit dem Kopf nicht begreifen kann. Man kann einfach nur ungläubig staunen und genießen. Und das tat ich denn auch. Jetzt um 9 Uhr waren hier noch vergleichsweise wenige Menschen und ich konnte der erhabenen Stille zuhören, die sich vor meinen Augaben aufgetan hatte. Welch genialer Augenblick! Majestätisch, friedlich, grandios - es gibt keine Worte die beschreiben können was man sieht und welche Emotionen dieser Anblick in mir auslöste. Man muss es einfach selbst erleben, man muss es erfühlen, und - wenn man kann - man muss es erwandern, so wie wir es morgen tun wollten. 

Vergnügt, mit den Augen immer wieder die Tiefe und die Weite des Canyons erfassend, lief ich am South Rim Trail entlang und versuchte die schönen Momente mit der Kamera festzuhalten. Der Wind war stürmisch hier heroben, doch die Sonne wärmte, und der strahlendblaue Himmel und die klare Morgenluft sorgten für verhältnismäßig klare Konturen und faszinierende Farbschattierungen. Beim Hotel "El Tovar" angekommen machte ich kehrt und lief zurück zum Yavapai-Point, wo ich um 11 Uhr - wie verabredet - wieder mit Ray zusammentraf.

Während ich Ray von meinem begeisternden Erlebnissen berichten konnte blieb Ray's Fazit bezüglich des Helikopter-Rundflugs eher verhalten. Was weniger an den stürmischen Windverhältnissen lag, die den Flug offenbar zu einer Achterbahnfahrt machten (und das Handling des Camcorders erschwerten), sondern daran, dass der Helikopter für Ray's Geschmack nicht tief genug in den Canyon hinein flog. Dies hatte er in früheren Jahren schon anders erlebt, so dass er jetzt ein klein wenig enttäuscht war.

 

Der Rest des Nachmittags gehörte nun der gemeinsamen Erkundung des South Rims, wobei wir diesmal zuerst in den Shuttlebus umstiegen und uns bis zur Bright Angel Lodge chauffieren ließen. Erinnerungen kamen auf an unsere Erfahrungen mit dem Bright Angel Trail im letzten Jahr, zumal wir gerade hier, am Ausgangspunkt des Trailheads, vielen Rucksacktouristen begegneten. Wir liefen den South Rim Trail weiter westwärts mit dem Ziel Hermits Rest, wobei wir jedoch zwischendurch nochmal drei Stationen mit dem Bus-Shuttle zurücklegten.

Je weiter wir Richtung Westen fuhren desto weniger Menschen wurden es und wir genossen immer wieder die schönen Ausblicke in den Canyon aus einem jetzt ganz anderen Blickwinkel. Der wirklich heftige Wind allerdings wurde uns zunehmend lästig, wir waren irgendwann richtig durchgeblasen, so dass wir uns entschlossen, mit dem Shuttle wieder zu unserem Ausgangspunkt am Yavapai-Point zurückzufahren. Dort nahm uns Urby wieder freudig an Bord.

 

Nach einem Einkaufsstop in Tusayan und einem leckeren Pizza bei Pizza-Hut zogen wir uns für den Rest des Nachmittags an den hoteleigenen Pool zurück. Wobei für mich die Pooltime relativ schnell zu Ende ging, weil mich auch dort der Wind sehr störte. Der Vorteil war zwar, dass man die Hitze kaum spürte, doch irgendwie hatte ich genug für heute von dieser ständigen Zerrerei an Haaren und Kleidung. Und es gab ja auch noch genug zu tun, schließlich mussten wir unsere sieben Sachen für morgen zusammenrichten. Wir wollten am nächsten Tag früh raus, und da musste das Wesentliche schon parat stehen.

 

Nach einem Absackerbier und Knabbereien auf unserem schnuckeligen Balkon beschlossen wir diesen schönen relaxten Tag, dem eine nur kurze Nacht folgte. Meine Güte war ich schon jetzt aufgeregt....

 

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