Mono Lake und Alabama Hills


1. Mono Lake

Einen Tag früher als geplant, vor den Menschenmassen flüchtend, verließen wir den wunderschönen Yosemite NP bei herrlichem Sonnenschein und frischen 10 ° Celsius bereits um 06.30 Uhr. Vor uns lagen 96 km auf der Tioga Pass Road, und wir waren gespannt, wie sich die Straßenverhältnisse präsentieren würden. Schließlich war der Pass gerade mal vor einer Woche erst für den Verkehr geöffnet worden, und so erwarteten wir in höheren Lagen doch noch beachtliche Schneereste.

 

 

Vorbei an Aussichtspunkten mit herrlichen Ausblicken fuhren wir stetig bergan, Wälder und Bergwiesen im munteren Wechsel passierend. Die Straße gewann zunehmend an Höhe. Schließlich erreichten wir auf einer Höhe von etwa 2.500 Metern den Olmstead Point, der uns eine grandiose Panorama-Aussicht über die Sierra mit ihren imposanten grauen Granitgipfeln bot. Auch der Half Dome streckte sich majestätisch in die Höhe und präsentierte uns seine herbe Schönheit. Wie wir den Aussichtstafeln entnehmen konnten starten hier jede Menge vonHikes der unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrade, und wie gerne hätten wir die Möglichkeit gehabt, selbst mal den einen oder anderen Hike von hier aus zu unternehmen. Hier müsste man sicherlich nicht befürchten, von der Touristenlawine überrollt zu werden. Hier hätte man die Faszination Yosemite NP fast für sich alleine und würde mit Sicherheit atemberaubende Eindrücke mit nach Hause nehmen. Wir waren beeindruckt, doch wir mussten weiter, schließlich hatten wir für heute noch einiges vor....


Unseren nächsten Stop machten wir am Tenaya Lake, einem tiefblauen malerischen Gebirgssee, an dessen Ufern noch Schnee lag, und dessen Wasser in der Sonne funkelte. Die Luft hier war eisig kalt, und da es zusätzlich noch windig war, erschien uns die Situation hier heroben doch sehr winterlich. Welch ein Kontrast zu den sommerlichen Verhältnissen, die wir noch am Vortag im Yosemite Valley genießen konnten. 

 

Vor dem eisigen Wind und den kalten Temperaturen fliehend fuhren wir weiter, erlebten verschiedene weitere Seen im eisigen Kleid, und als wir die Tuolomne Meadows erreichten waren wir doch erstaunt über die völlig andere Szenerie, die uns hier auf einer Höhe von 2.600 Metern auf einmal begegnete. Eine flache alpine Almenlandschaft, die sich leider wegen der frühen Jahreszeit und den winterlichen Temperaturen noch immer im Winterschlaf befand. Wie wundervoll muss es hier sein, wenn die Almenwiesen im satten grün erstrahlen und die Wildblumen in voller Blüte stehen.

Wir fuhren weiter, und fast von einer Minute zur anderen wurden wir nun von einem Wetterumschwung eingeholt. Die Sonne wurde in rasanter Geschwindigkeit von dicken Wolken geschluckt, und als wir die Passhöhe des Tiogapasses auf 3.030 Metern erreichten konnten wir sogar Schneeflocken in der Luft nicht mehr übersehen. Da hatten wir jetzt doch Glück gehabt, dass wir so früh in den Tag gestartet waren, konnten wir doch wenigstens auf der Hinfahrt noch die Ausblicke bei schönem Wetter genießen. Hinter der Passhöhe hatte sich dann nicht nur das Wetter schlagartig geändert. Auch die Landschaft zeichnete sich nunmehr durch eine karge Vegetation aus.

Auf einer Serpentinenstraße fuhren wir nun talwärts, wo wir auf einer Anhöhe die ersten Ausblicke auf den Monolake erhaschten. Dort herrschte eine geheimnisvolle gewittrige Morgenstimmung, Wolken und Sonne kämpften miteinander, und wir genossen den stimmungsvollen und friedlichen Ausblick auf den See. Doch bevor wir den Monolake näher erkunden würden war Frühstück in Lee Vining angesagt. Und während draußen ein heftiger Hagelschauer niederging genossen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub Eggs & Bacon samt Hash-Brownes - nach den herrlichen Eindrücken am Tioga-Pass ein gelungener Abschluss dieser ersten Etappe dieses Tages.

Frisch gestärkt und bei zwischenzeitlich wieder blau-grau-schwarzem - aber doch wenigstens trockenem - Himmel machten wir uns wieder auf den Weg und fuhren geradewegs hinab zum Monolake, der sich in einer mit niedrigem Buschwerk bewachsenen Wüstenlandschaft ausdehnt. Welch ein Kontrast zu der gerade noch bewunderten alpinen Berglandschaft des Yosemite NP! Pastellblau mit weißen Salzrändern lag dieser bereits mehr als 700.000 Jahre existierende See vor uns und bot uns am südlichen Ufer eine geradezu surrealistiche Szenerie. Zum Teil mehrere Meter hohe Kalkgebilde, bizarre, grazil wirkende Felsspitzen, sog. Tufas, ragten in den Himmel und beeindruckten durch ihre vielfältigen Formen und ihr blendendes Weiß. Ihre Entstehung erklärt sich durch lange Jahre hinweg ablaufende chemische Reaktionen, wenn sich das aus unterirdischen Quellen nach oben steigende Süßwasser mit dem stark alkalischen Wasser des Sees vermischt. Eine gute Stunde verbrachte wir hier an diesem schönen Ort, und auch wenn das Wetter zum Fotografieren nicht das Beste war, konnten wir uns doch - oder gerade deshalb - über vielfältige magische Momente freuen.

Beschwingt durch die schönen Eindrücke dieses Tages durfte nun ICH ans Steuer, und während Ray die Gelegenheit nutzte, Fahrszenen zu filmen, genoss ich es, unseren Urby über den Highway 395 South bis nach Lone Pine zu chauffieren. Wir erreichten unser Ziel gegen 13.30 Uhr, wo wir uns für eine Nacht im Mt.Whitney Motel niederließen. Dieses Motel war zwar einfach, aber es lag mitten in der kleinen Stadt und bot uns als Zuckerl Free WiFi, was wir uns natürlich nicht zweimal sagen ließen.

2. Alabama Hills

Bei einem kleinen Stadtrundgang in Lone Pine - es war zwischenzeitlich wieder sonnig und warm geworden - fanden wir Gefallen an diesem schmucken, liebevoll gestalteten kleinen Ort, in dem die Geschäfte, Lokale und Hotels im Westernstyle errichtet und mit buntem Blumenschmuck verziert waren. Leider sahen wir ab 15 Uhr schon wieder dichtere Wolken am Horizont auftauchen, es wehte ein heftiger Wind, und so sputeten wir uns für das letzte Highlight dieses ereignisreichen Tages. Die Alabama Hills warteten auf uns.

Auch wenn die Gipfel des Mt. Whitney sich wolkenverhangen zeigten, unsere angestrebte Location empfing uns im schönsten Sonnenlicht unter blauem Himmel. Die Alabama Hills befinden sich am Ostrand der Sierra Nevada zu Füßen des Mt. Whitney, und bilden dort ein weitläufiges Gebiet mit canyonartigen Felsgebilden und Felspfeilern auf der südlichen Seite der Whitney Portal Road, während auf der nördlichen Seite ein offeneres hügeliges Gelände mit vielen freistehenden Felsblöcken und Felsbögen das Landschaftsbild bestimmt

In dieser wildromantisch anmutenden Gegend wurden schon seit vielen Jahrzehnten Werbespots und Western-Movies gedreht. Und auch wir waren begeistert von der Anmut dieser dicht zusammengedrängt nach oben ragenden Felsspitzen samt Westernatmosphäre inklusive. Für Ray bedeutete die Erkundung dieser Gegend auch die erste Offroad-Einlage in diesem Urlaub, und er hatte sichtlich Spaß daran, die Geländegängigkeit von Urby zu testen. Und auch der Wettergott blieb uns treu und sorgte dafür, dass sich die dunklen Wolken in den Gipfeln des Mt. Whitney festsetzten. 

 

Höhepunkt der Alabama Hills war dann schließlich der Alabama Hills Arch Trail. Schon nach den ersten Schritten konnten wir aus der Ferne die herzförmige Öffnung des Heart Arch erkennen.

e näher wir kamen desto vielfältiger wurden die Perspektiven dieses kleinen Steinbogens, der sich im Spätnachmittaglicht perfekt in Szene setzte. Nach kurzer Suche hatte Scout Ray dann auch den aus vielen Fotos bereits bekannten Mobius-Arch entdeckt, der sich dann leider zu dieser Tageszeit nicht gerade von seiner besten Seite zeigte. Doch egal, wir waren begeistert, man kann ja schließlich nicht alle Locations zur besten Fotografierzeit besuchen. Für uns war der Mobius-Arch dennoch ein überaus fotogenes Motiv, dem wir alles abverlangten. 

Wieder bei Urby angekommen gab es noch eine kleine Offroad-Irrfahrt durch die sandig-hügeligen Roads der Alabama Hills, einen Zwischenstop bei dem eher zufällig entdeckten "Painted Rock", bis wir gegen 18 Uhr wieder unser kleines Motel erreichten. 

Nach einer deftigen Brotzeit sowie ausgiebigem Duschen und Körperpflege beschlossen wir diesen herrlichen Tag in "Jake's Saloon". Hier ließen wir uns zwei eisgekühlte Samuel Adam's schmecken, ließen die Erlebnisse des Tages Revue passieren und stimmten uns ein auf unseren nächsten Reisetag.

 

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