Anreise nach Seattle und Stadterkundung

und erste Eindrücke vom Olympic NP

- Washington State -

Nach einem familiär bedingt turbulenten Jahr starteten wir am 31.08.2018 tatsächlich auf unseren so lange geplanten und sehnsüchtig erwarteten achtwöchigen Trip in die Vereinigten Staaten von Amerika, dessen Schwerpunkt dem Nordwesten, aber vor allem einmal mehr dem Südwesten gelten  sollte.

Pünktlich und ohne jegliche Turbulenzen brachte uns Condor in der Premium Economy Class in einer Flugzeit von 10,5 Stunden nach Seattle, wo wir unser erstes Fahrzeug, einen Hyundai Santa Fe Sport, entgegennahmen. Im Hampton Inn and Suites in der Nähe des Flughafens verbrachten wir unsere erste - kurze - Nacht, saßen um 6 Uhr bereits beim Frühstück und starteten viel zu früh in diesen ersten "richtigen" Reisetag.

 

Wir fuhren in die Stadt, wo zu dieser frühen Stunde noch kaum ein Mensch auf den Straßen war. So hatten wir auch mit den Parkplätzen im Prinzip noch freie Auswahl, wählten aber dann doch den zentralen Parkplatz an der Space Needle, von wo aus die Stadt ganz gut zu erlaufen war.

 

Das Wetter war am Morgen noch wolkig und frisch, doch ab Mittag klarte es auf und bescherte uns noch schöne Eindrücke unter blau-weißem Himmel.

Natürlich füllte sich die Stadt schnell mit Menschen, v.a. als wir durch Downtown Seattle und den Pike Place Market flanierten, der ein überbordendes Angebot an Fleisch, Fisch, Obst, Gemüsen, Gewürzen, Blumen und vielen anderen hübschen Kleinigkeiten zu bieten hatte. Begehrt ist dieser Markt jedoch nicht nur wegen seiner kommerziellen Angebote, sondern auch wegen des Ausblicks auf die Elliott Bay Waterfront, die sich aber bei unserem Besuch leider grau und unter Wolken präsentierte und somit nicht ihr schönstes Gesicht zeigte.

Weiter ging unser Walk zum Pioneer Square, zum International  und Shopping District, wo uns vor allen in den älteren Stadtteilen mehr als augenfällig wird, wie unzählige Obdachlose auf den Straßen herumlungern, wie schmutzig es teilweise auf den Straßen ist und auf welch harte Probe unser Geruchsinn in diesen Ecken gestellt wird. Diese Problematik war uns schon in vielen amerikanischen Großstädten aufgefallen und hinterließ erstmal ein bedrückendes Gefühl.

 

Da bevorzugten wir dann doch mehr die touristischen Hochburgen und bewegten uns wieder zurück zur Space Needle, einem 184 Meter hohen Aussichts- und Restaurantturm, der als achthöchstes Bauwerk der Stadt die Skyline von Seattle prägt und damit zum Wahrzeichen der Stadt wurde. Da an den Kassen riesige Warteschlangen standen verzichteten wir auf die Fahrt hinauf zur Aussichtskanzel und genossen dafür die im umliegenden Park zu bestaunenden modernen Kunstgebilde und die damit verbundene chillige Atmosphäre. Zwischenzeitlich war auch die Sonne herausgekommen und gewährte Stadteindrücke von ihrer schönsten Seite.

 

 



 

Noch vom Jetlag geplagt hatten wir vom hektischen Treiben der Stadt schließlich genug, und auf der Suche nach ruhigeren Gefilden statteten wir noch dem Discovery Park einen kurzen Besuch ab, der als der größte City Park gilt und eine ideale Oase für lärmgeplagte Stadtbewohner darstellt. Hier fanden auch wir Ruhe und genossen von einem Aussichtspunkt oberhalb der Küstenlinie wunderschöne Ausblicke bis hinüber zu den Gebirgszügen der Cascade und Olympic Mountains.

Weiter ging die Fahrt nach Edmonds, einem kleinen Ort direkt an der Shoreline. Dort übernachteten wir, um am nächsten Morgen als Early Birds gleich in aller Frühe  die erste Fähre hinüber nach Kingston zu nehmen. Bei klarem Himmel und nur 10 frischen Graden Celsius genossen wir die Überfahrt und die schönen Ausblicke auf die Bergzüge des Olympic NP. Auch der Gipfel des Mt. Rainer war zu erkennen und wir freuten uns auf unsere ersten Naturerlebnisse.

Auch wenn die nun folgende 1 1/2 stündige Fahrt wegen des Labour-Wochenendes durch lebhaften Verkehr geprägt war, genossen wir diesen ersten gemütlichen Trip nach Port Angeles. Diese im pazifischen Nordwesten auf der Olympic Halbinsel gelegene Küstenstadt sollte unser erster Ausgangspunkt zur Erkundung des Olympic NP sein.

 

Schnell hatten wir das Visitor Center gefunden, informierten uns über die Örtlichkeit und begutachteten die Ausstellungen, die stets mit viel Phantasie, Liebe zum Detail und Realitätssinn auf die Besonderheiten des Parks aufmerksam machen. Sodann folgten wir der sich steil auf eine Höhe von 1.600 m windenden Straße bis zur Hurricane Ridge, wo uns ein (erschreckend) großer Parkplatz erwartete und böse Vorahnungen eröffnete. Dieser Parkplatz war noch nicht voll, doch waren doch schon einige Menschen vor Ort, die wie wir von hier aus die Bergwelt der Olympic Mountains betrachten wollten.


Und die Aussicht von dort oben war wirklich herrlich, die Sonne schien bei klarem Himmel und 14 Grad, und die Aussicht auf die Berggipfel der olympischen Berge wunderschön. Auch wenn man zugeben muss, dass man vergleichbare Aussichten auch schon von europäischen Gebirgszügen kennt und somit das Prädikat der "Einzigartigkeit" hier nicht vergeben werden kann.

Und obgleich die Natur wunderschön war, wir konnten dieses alpine Ambiente aufgrund der Menschen nicht genießen. Die von der Parkverwaltung vorbereiteten Trails erwiesen sich als Spazierwege, die fast für jedermann möglich waren zu gehen und entsprechend frequentiert waren. Selbst der als "difficult" ausgewiesene Trail war trotz ein paar wenigen Höhenmetern einfach nur easy und befriedigte unseren Hunger auf Naturerlebnis nicht wirklich. Und so hielten wir uns nicht zu lange auf sondern kehrten bereits am frühen Nachmittag zum Auto zurück. Wo uns fast der Schlag traf....

Automassen hatten sich zwischenzeitlich eingefunden, die auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit auf und ab fuhren und entsprechenden Lärm und Gestank verbreiteten. Auf der Fahrt nach unten fuhren wir an einer sich bis zurück zum Visitor Center  aneinanderreihenden Schlange von Fahrzeugen vorbei... wir trauten unseren Augen nicht.  Und wir waren uns einig, dass unsere Vorstellungen von Bergerlebnis vollkommen anders aus sah.

Da bummelten wir lieber noch ein wenig durch Port Angeles und schnupperten die frische Küstenluft, die einen phantastischen Kontrast zu den soeben erlebten Bergpanoramen bot. Das war zwar nicht mehr aufregend, doch für den heutigen Tag vollkommen ausreichend, da v.a. ich noch immer vom Jetlag geplagt Mühe hatte, mich energiegeladen auf den Beinen zu halten. Nach einem ersten Burger zogen wir uns zurück ins Hotel, wo wir relativ früh zu Bett gingen und dem nächsten Tag entgegen schlummerten.