Olympic NP

Lake Crescent - La Push Indian Reservation - Hoh Rainforest - Ruby Beach

Mit dem Tagesziel Ocean Shorts lag heute ein Fahrtag mit etwa 320 Kilometern vor uns, den wir uns mit diversen kleineren Etappenzielen versüßen wollten. Ich hatte in der Nacht lange und gut geschlafen, der Jetlag war so gut wie bewältigt, und so starteten wir nach einem urigen Frühstück in Shirley's Cafe in Port Angeles frisch gestärkt, gut gelaunt und voller Tatendrang  in diesen schönen Tag.

 

Die Sonne schien von einem strahlenblauen Himmel, der uns einen relaxten Reisetag versprach. Der US 101 folgend erreichten wir nach einer kurzen halben Stunde den Lake Crescent, der friedlich in der Morgensonne lag und auf den ersten Ansturm der Labour Weekend Besucher wartete. Jetzt zu der frühen Stunde waren wir alleine hier und schnupperten ein wenig Spätsommeratmosphäre.

So idyllisch durfte es weiter gehen, und wir waren gespannt auf die Sol Duc Hot Springs, die uns etwa 20 km hinein in die pralle Natur des Olympic NP führten. Dieser Trip endete allerdings eher mit einer Enttäuschung, waren doch die gepriesenen heißen Mineralquellen touristisch wie Badepools aufbereitet und dienten in dieser Form  in erster Linie den Gästen des Sol Duc Hot Spring Resort zum Zeitvertreib. Das gefiel uns nicht wirklich und wir suchten schnell das Weite.

Wir folgten der US 101 weiter Richtung Westen und erreichten nach etwa weiteren 70 Kilometern die Quileute Indian Reservation, deren Hauptbevölkerung sich in der kleinen Community von La Push niedergelassen hat. Eine Serie von drei wunderschönen Pazifikstränden sorgt hier für regen Besuch Wassersport begeisterter Menschen, und auch wir konnten aufgrund der mehr als gut gefüllten Parkplätze erkennen, dass wir nicht die einzigen Besucher dieses Ortes waren.

Wir besuchten den letzten dieser Strände, den "3rd Beach", und waren begeistert von dieser malerischen Örtlichkeit. Riesige, mystisch wirkende Felsblöcke ragten aus dem Wasser und wurden von den an den Strand brandenden Wellen umspült. Treibholz, abgestorbene Bäume und ein mit tosenden Wellen brausender Pazifik verzauberten uns und vermittelten  den Eindruck einer wilden und geheimnisvollen Naturbelassenheit. Lediglich der Himmel machte uns jetzt einen kleinen Strich durch die Rechnung, mussten wir doch hier direkt am Pazifik wieder mit Wolken und Dunst sowie kühlem Wind kämpfen.

 

 

Befanden wir uns gestern noch inmitten des hochalpinen Ambiente der Olympic Mountains, begeisterten uns jetzt die wilden Strände von La Push, die ebenso ein Teil der Olympic Wilderness sind und einen begeisternden Kontrast zur mächtigen Bergwelt darstellten.

 


Und der Tag der Kontraste ging weiter. Etwa 30 km der  Upper Hoh Road folgend fuhren wir entlang des Hoh River durch eine üppige Flusslandschaft. Zum einen erlaubten uns lichte Abschnitte immer wieder Blicke hinüber zum Fluss. Andererseits verflochten sich urig zusammengewachsene Baumkronen  sich zu einem Laubengang, der in den unterschiedlichen Nuancen von Grün unser Auge begeisterten. An vielen Ästen der riesigen Bäume hatten sich Flechten gebildet, sog. "goat's beards", die der Natur ein geradezu verwegenes, wildes und abenteuerliches Ambiente verliehen.

Auf zwei kleinen Trails, dem "Spruce Trail" und dem "Hall of Moses" Trail erlebten wir ein beeindruckendes Naturerlebnis, auf denen wir die Natur dieses Regenwaldes aus verschiedenen Blickwinkeln bewundern konnten. Natürlich waren wir hier nicht alleine, doch genossen wir es, in dieser wahrhaft prallen Natur unsere Füßen zu vertreten und die Natur zu genießen.


Wir verließen den Regenwald und folgten der US 101 in südliche Richtung, dem Hoh River folgend, bis wir nach etwa einer Dreiviertel Stunde und 50 Kilometern den wunderschönen Ruby Beach erreichten, der unter den phantastischen Stränden an der Nordwestküste der USA einen weiteren Höhepunkt darstellt. Wie alle Stände der Nordküste gibt es hier enorme Mengen an Treibholz, und zusammen mit von Wellen umspülten Felsblöcken erlebten wir hier ein weiteres Mal  wilde Meeresromantik pur, eine geheimnisvolle, fast mystisch anmutende, traumhaft schöne Strandlandschaft, die es vermutlich nur schwer zu toppen gilt.

Nun waren es noch 135 Kilometer bis zu unserem Tagesziel Ocean Shores, das wir gegen 18.30 Uhr schließlich erreichten. Ein typischer Badeort, der sich schon sichtbar in der Nachsaison befand, was man an der doch übersichtlichen Zahl der Touristen nur unschwer feststellen konnte. Wir checkten im Quality Inn ein und entdeckten ein italienisches Restaurant, bei dem sich unsere doch recht hungrigen Mägen bei einer  leckeren Pizza und einem frischen Salat regenerieren konnten. Ein langer, mit vielen unterschiedlichen Highlights durchzogener Reisetag lag hinter uns, den wir nun auf uns wirken und zufrieden ausklingen ließen.