Fahrt zum Lake Powell

Balanced Rock - Navajo Bridge - Horseshoebend - Page

Wie das nunmal bei Ray und mir so ist, waren wir beide wieder sehr früh wach, was bedeutete, dass wir bereits um 6 Uhr aufstanden und das WoMo bereits um 6.30 Uhr fahrbereit hatten. Das Frühstück war zunächst ausgefallen, da wir uns irgendwo unterwegs mit einem leckeren Egg & Bacon beglücken wollten. Bereits nach wenigen Kilometern Fahrt vor roter Felskulisse unter blauem Himmel erreichten wir  bereits unser erstes Ziel, die Balanced Rocks. 

 

Unser Weg Richtung Page führte uns weiter zur Navajo Bridge, die das Eintrittsportal in das Navajo-Reservat darstellt und von der aus sich ein fulminanter Blick auf den tief unten fließenden Colorado bietet.

Nachdem wir am frühen Morgen unterwegs waren lag der Colorado leider noch halb im Schatten, doch mit ein klein wenig Phantasie war es nicht schwierig, sich die monumentale Farbenpracht  bei hohem Sonnenstand vorzustellen. Gleiches gilt für die sportlichen Colorado-Rafter, die tagsüber mit ihren Schlauchbooten dem Lauf des Flusses folgen und spritzende Kostproben ihres sportlichen Könnens zum Besten geben, die jedoch zu dieser frühen Zeit noch nicht zu sehen waren.

 

Weiter ging es den Highway 89 in Richtung Page, wobei uns ein Panoramablick auf die von der Morgensonne angeleuchteten Vermilion Cliffs die Fahrtstrecke versüßten. Nur wenige Meilen vor Page - es dürfte gegen 8.00 Uhr gewesen sein - erwartete uns dann bereits das nächste Highlight dieses Tages. Wir wollten einen Abstecher zum Horseshoe Bend machen, einem tollen Aussichtspunkt, von dem aus die Schleife des Colorado River zu sehen sein sollte.

Am Parkplatz angekommen waren schon einige Fahrzeuge vor uns da, aber wenigstens keine Reisebusse, so dass wir nicht mit allzu großen Menschenansammlungen rechnen musste. Wir folgten dem Wegweiser auf einem schmalen sandigen Pfad, teils leicht bergan, teils wieder leicht bergab, und wir sehen ca. 100 Meter vor uns schon einzelne Menschen mit ihren Fotoapparaten. Dort vorne musste es also sein. Um den erwarteten Ausblick - wir hatten schon viel darüber gelesen -  in seiner vollen Wucht genießen zu können, liefen wir die restlichen Meter mit nach unten gerichtetem Blick, und dann war es so weit. Wir erreichten den steil abfallenden Rand des Canyons und richteten unseren Blick wieder nach vorne (und nach unten). Der An- und Ausblick, der sich hier bot, war einfach nur phantastisch und spektakulär.

Wieder einmal waren wir zutiefst beeindruckt von dem Schauspiel der Natur und betrachteten fast atemlos und mit viel Respekt den ca. 350 Meter unter uns fließenden Colorado, der sich dort dynamisch und elegant wie eine Schlange und gleichzeitig hoheitsvoll - wie ein Hufeisen - um einen riesigen Felsblock windet. Das alles ist an Schönheit und Ästhetik kaum mehr zu überbieten, ein Eindruck, den wir während dieser Reise an den verschiedensten Örtlichkeiten immer wieder einmal hatten. Die Morgensonne setzte dann das Ganze erst noch richtig in Szene. Um uns herum roter schroffer Fels mit sandigem Boden und trockenen Gewächsen - in der Tiefe wilde Romantik, Harmonie, Ruhe und Frieden. Eine fast meditative Stimmung.

Mit einem großen Glücksgefühl im Herzen und mit einem knurrenden Magen erreichten wir schließlich gegen 09.30 Uhr wieder unser WoMo, mit dem wir dann die letzten Meilen Richtung Page/Arizona weiterfuhren. Jetzt musste ein deftiges Frühstück her! Herz und Seele hatten durch die schönen Eindrücke zwar reichlich Nahrung erhalten, doch auch die niederen menschlichen Bedürfnisse wollten befriedigt sein. Schließlich waren wir heute früh ohne Frühstück (und - oh weh - ohne Kaffee!) gestartet. Da traf es sich gut, dass Ray noch aus einer früheren Reise ein Frühstückslokal im Kopf hatte, das wir schnurstracks ansteuerten. Es handelte sich um das Restaurant  Glen Canyon Steakhaus. Aber dort bekamen wir dann jeweils ein riesiges Bacon- bzw. Westernomelette serviert, mit hashed brownes und Toasts, das für unsere ausgehungerten Mägen ein Fest darstellte, und die sich daraufhin wieder mit uns versöhnten. 

Nach dem Frühstück hieß es dann nochmal Vorräte auffüllen im Supermarkt "Safeway", um dann die letzte Station dieses Urlaubstages anzupeilen. Unser Weg führte durch Page hindurch, und es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Blicke auf den tiefblauen Lake Powell boten. Ray war ein wenig entsetzt, weil der See offenbar sichtbar weniger Wasser führte als noch vor ein paar Jahren, doch wenn man sieht, wie unbeschwert hier vor Ort mit dem seltenen Gut "Wasser" umgegangen wird, dann muss man sich darüber eigentlich nicht wirklich wundern. 

 

Wir überquerten den Glen Canyon Dam und bewegten uns zielstrebig dem Campground Whawheap Marina zu, auf dem wir bereits per Internet gebucht hatten und die kommenden Tage verweilen wollten. Das Einchecken war ruckzuck erledigt, das WoMo auf dem uns zugewiesenen Platz im Loop B, Platz 5, "angestöpselt", und für den heutigen Tag hieß es nur noch: genießen, faulenzen, Seele baumeln lassen und die schönen Eindrücke des Vormittags verarbeiten.

Stop - einen Punkt gab es an diesem Tag noch zu erledigen. Und zwar einen ganz wichtigen Punkt, der den Ablauf unserer folgenden Urlaubstage gewaltig mitbestimmen würde. Wir durften am Nachmittag unseren SUV bei der Herz Autovermietung abholen. Auch der war bereits von zu Hause aus gebucht, und mit dem Shuttlebus ging es vom Lake Powell Resort aus Richtung Page Airport. Dort nahmen wir unseren Ford Explorer 4wd in Empfang und freuten uns, dass es sich in der Tat um ein Allradfahrzeug handelte. Da konnte ja unseren künftigen Trails nicht mehr wirklich viel im Wege stehen... 

 

 

 

Wir nutzten den Rest des Tage für einen kleinen Einkaufsbummel, erstanden bereits ein paar Kleinigkeiten wie T-Shirt, Lokopelli und so, und waren dann gegen 19 Uhr wieder am Campground, um den Tag ausklingen zu lassen. Nun hieß es Rucksäcke und Klamotten vorbereiten für den morgigen Tag - Coyote Buttes North - WAVE - hurra, wir kommen!!!