Via San José nach San Francisco

Nachdem unser Flug nach San José, California, erst um 10.25 Uhr starten sollte, hatten wir an diesem letzten Morgen in Phoenix ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, das wir uns auch gönnten. Um 8.15 Uhr saßen wir dann zum letzten Mal in unserem treuen Urby, der uns nach kurzen Irrwegen (wegen der schlechten Ausschilderung) zum Rental Car Return am Sky Harbour Airport in Phoenix geleitete . Das Rückgabezeremoniell ging ruckzuck, so dass für Sentimentalitäten kaum Zeit blieb, und eh wir uns versahen saßen wir auch auch schon im Shuttle Bus, mit dem wir das Terminal für US-Airways ansteuerten. Der richtige Check-In-Schalter war schnell gefunden, und auch wenn die Formalitäten auch hier reibungslos abliefen, verblieb bei uns ein unangenehmer Beigeschmack: Für unsere insgesamt drei Gepäckstücke mussten wir sage und schreibe satte 80 § abdrücken, so dass die Gepäckbeförderung fast mehr kostete als der gesamte Inlandsflug. Wir hatten ja damit gerechnet, dass wir für das dritte Gepäckstück würden Aufpreis zahlen müssen. Dass aber ALLES gesondert gebührenpflichtig war empfanden wir denn doch als pure Abzocke.

 

Der Flug selbst war sehr angenehm, da pünktlich, ruhig und mit dem Luxus größter Beinfreiheit, und so landeten wir nach knapp zwei Stunden Flugzeitausgeruht in San José, in Kalifornien, und damit wieder in einer vollkommen anderen Welt. Das begann schon beim Klima, denn auch wenn hier die Sonne schien, bei Temperaturen um ca. 20 Grad Celsius war es für uns im ersten Moment richtig frisch. Wir kamen schließlich aus der Wüste, wo wir gestern noch Temperaturen um die 45 Grad "genießen" konnten. Wo gerade eben noch alles braun, sandig und trocken war gab es jetzt wieder blühende Pflanzen in aufwendig angelegten Blumenbeeten, dazu viel Hektik und viel Verkehr. Kein Zweifel, wir waren wieder in der Zivilisation angekommen. 

 

Um 13 Uhr hatten wir schließlich unser Chrysler Sebring Cabrio übernommen, verstauten dort unser Gepäck, und bei blauem Himmel und Sonnenschein fuhren wir in freudiger Erwartung und lockerer Stimmung, "California Dreaming" im Herzen und im Radio, dem nächsten und letzten Ziel dieser schönen Urlaubsreise entgegen: San Francisco, wir kommen!

Nach einem kulinarischen Zwischenstop bei "In'n Out Burger" passierten wir die Mateo Bridge und fuhren weiter Richtung Oakland, wo wir bei einem weiteren Stop auf Treasure Island, einer künstlich aufgeschütteten Insel in der San Francisco Bay, einen ersten Blick auf die Skyline von San Francisco werfen konnten. Leider war uns kein freier Blick auf die Stadt vergönnt, zuviel Nebel und Wolken verdeckten die Sicht. Außerdem waren die Wetterverhältnisse reichlich ungemütlich, denn stürmischer Wind ließ die knapp 20 Grad Lufttemperatur noch kühler erscheinen. Doch egal, wir freuten uns , San Francisco vor Augen zu haben, und uns beflügelte die Perspektive, noch drei ganze Tage in dieser schönen Stadt verbringen zu können.

Auch die Fahrt über die Oakland-Bridge ließ nur verhaltene Blicke auf die Skyline von San Francisco zu, nur die Silhouette war erkennbar, und so steuerten wir zielstrebig unser Hotel an, das Sheraton at Fisherman's Wharf, das für die nächsten drei Tage unsere Heimat sein sollte. Wir erhielten ein wunderschönes Zimmer im vierten Stock, wo wir uns kurz frisch machten um sogleich zu einer ersten Erkundung aufzumachen.

 

Und nachdem wir schon so nah dran wohnten galten unsere ersten Schritte dem Fisherman's Wharf mit seinem berühmt berüchtigten Pier 39, wo wir in eine Welt der Touristen mit unendlich vielen Kneipen, Restaurants, Bars und Souvenirshops eintauchten. 


Meine Güte war hier ein Rummel! Eine bunte beeindruckende kleine Welt für sich, die man vielleicht nicht lieben, die man aber in jedem Falle gesehen haben muss. Hier gab es Unmengen von kleinen Verrücktheiten zu sehen und es machte einfach nur Spaß "dabei" sein zu können.

Auch wenn der kühle Wind an uns zerrte, wir hatten Spaß daran, den Pier auf und ab zu laufen, und unsere große Begeisterung galt dann schließlich den Seelöwen, die sich auf einer der für sie vorbereiteten Holzplattformen dicht zugesammengedrängt hatten und ruhten. Zusammen mit vielen anderen Touristen beobachten wir die Tiere, lachten über ihre tolpatschigen Bewegungen und bewunderten ihre Beharrlichkeit, wenn sie über ihre Artgenossen hinweg robbten, um zu einem freien Plätzchen zu gelangen.

Am Girardhelli Square kauften wir dann noch die weltberühmte, wirklich lecker schmeckende Schokolade und amüsierten uns mit "Norbert", einem Straßenkünstler, den Ray schon vor ca. 20 Jahren bei einer seiner ersten Reisen hierher getroffen und den er jetzt wiedererkannt hatte. "Norbert" wusste das natürlich alles nicht mehr, hatte aber auch seinen Spaß mit uns und ließ sich deshalb mit einer kleinen Botschaft für Ray'sTochter Jessy (die damals auch schon mit auf Reisen war) auf  Videoaufnehmen. 

 

Vom Girardhelli Square aus liefen wir weiter zur Lombard Street auf den Russian Hill, wo sich der berühmteste Teil dieser Straße über lediglich einen Block zwischen Hyde Street und Leavenworth Street erstreckt. Da die Straße an dieser Stelle ein Gefälle von 27 Prozent aufweist wurde sie 1923 in Serpentinenform als bergab führende Einbahnstraße erbaut und besteht nun auf einer Distanz von ca. 145 Metern aus acht Kurven. Mit vielen anderen Touristen bewunderten wir diesen reich begrünten und mit üppiger Bepflanzung gestalten attraktiven Straßenabschnitt und ließen es uns nicht nehmen, die seitlich an der Straße geführte Treppe hinab zu gehen.

Auf dem Rückweg ins Hotel durchquerten wir den Stadtbezirk "Little Italy", einen Distrikt , in dem die in den Farben grün, weiß und rot bemalten Laternenpfahle sowie unzählige italienische Restaurants, Bars und Geschäfte darauf hinwiesen, dass sich hier überwiegend Italiener niedergelassen haben. 

 

Hier schien es viel weniger amerikanisch zu sein, alles ein wenig kleiner und gemütlicher, und so entschlossen wir uns zu einem Restaurantbesuch am Washington Square, das Zentrum von Little Italy, mit Blick auf die beeindruckende Fassade der Saints Peter and Paul Roman Catholic Church. Wir ergatterten gerade noch einen kleinen Tisch im Freien, wo ein Heizpilz für annehmbare Temperaturen sorgte. Nach dem vielen Fast Food der vergangenen Tage waren wir begeistert von den leckeren Pastagerichten, den herrlich frischen Salaten und einem charmanten italienischen Gastgeber, der bei allem Trubel seinen Gästen das Gefühl vermittelte, der einzige Gast hier zu sein.

Trotzdem war es uns letztlich sehr schnell kühl geworden und nach einem Einkauf im benachbarten Safeway zogen wir uns in unser Hotelzimmer zurück, wo wir uns bei einem Glas Cabernet Sauvignon und aufgedrehter Heizung wieder aufwärmten und Pläne machten für den nächsten Tag...