Hiking Spencer Trail

Bereits früh um 7 Uhr saßen wir an diesem Tag im Auto und machten uns auf die etwa einstündige Fahrt nach Lee's Ferry im Marble Canyon, einem Startpunkt vieler Raftingtours, direkt am Ufer des Colorado gelegen. Allerdings wollten wir heute nicht aufs Wasser, sondern steil in die Höhe. Schon die Fahrt allein war herrlich, konnten wir doch die roten Felsen der wunderbaren Vermilion Cliffs genießen und deren Farbenpracht im frühen Sonnenlicht auf uns wirken lassen.

 

Um 8 Uhr erreichten wir den Parkplatz, packten unsere Rucksäcke, wechselten das Schuhwerk und sorgten für prall gefüllte Trinkblasen und ausreichenden Wasservorrat. Denn den sollten wir heute auch brauchen.

 

Der Spencer Trail war unser heutiges Ziel, der wegen seiner schlechten Beschaffenheit und den landschaftlichen Vorgaben (ca. 600 Höhenmeter auf eine kurze Strecke von ca. drei Kilometern) als "schwierig" in den Trailbeschreibungen verzeichnet war. 

 

Da es wieder ein heißer Tag werden sollten wollten wir den Aufstieg am frühen Morgen beginnen, da wir berechtigt davon ausgehen konnten, dass wir einen Großteil des Hinwegs im Schatten gehen konnten. 

 

Schon unten am Fluss war das Landschaftsbild berauschend, das Morgenlicht, der blaue Himmel und die verstreuten Wolken zauberten ein wunderbares Licht- und Schattenspiel, das uns während des gesamten Hikes begleiten sollte und uns jeden einzelnen Schritt versüßte.

 

Zunächst begann der Hike gemächlich am Ufer entlang, bis wir schließlich die Felswand erreichten und der Steig sanft bergan stieg. Immer wieder blieben wir stehen um zurück zu blicken auf den friedlich dahin fließenden Colorado River, immer intensiver brachte die Sonne die roten Felsen zum Leuchten, die Wolken am Himmel unterstrichen das Landschaftsbild wie ein unwirkliches Gesamtgemälde. Wir waren uns einig: schöner geht es fast nicht.

Natürlich wurde es steil, am Ende richtig steil sogar, und der steinige Pfad erwies sich teilweise mühsam zu begehen, auch gab es kleinere (für mich) kritischere Stellen, an denen ich Ray's Hand zur Hilfe nahm, doch insgesamt ist festzustellen, dass der Hike sehr gut zu gehen war und wir schon entschieden schwierigere Wege bewältigt hatten.

Als wir gegen 10 Uhr das Plateau erreichten waren wir nicht nur hungrig, sondern auch vollkommen begeistert. Die Glücksgefühle rauschten nur so um uns herum, der Ausblick von oben in diesem herrlichen Morgenlicht war einfach nur phantastisch, und Ray ließ es sich nicht nehmen das Plateau noch bis zu der Stelle zu erwandern, wo sich ihm der Blick auf den Horseshoebend öffnete. 

Tief beeindruckt betrachteten wir das Naturschauspiel zu unseren Füßen und bewunderten das faszinierende Werk des Colorado River, der sich hier in anmutigen Windungen einen Weg durch die Felsen geschaffen hat.

Nachdem wir in der Ferne über dem Grand Canyon Regenwolken aufziehen sahen machten wir uns nach 1 1/2 Stunden und einer kurzen Rast wieder auf den Rückweg. Das Geröll auf dem Pfad machte das Laufen bergabwärts auch nicht ganz so easy, doch dafür hatten wir jetzt den Colorado River immer direkt im Blickfeld  - vorausgesetzt man nahm sich die Zeit seinen Blick vom Weg hinunter zum Fluss zu lenken...

 

Um 13.30 Uhr erreichten wir wieder den Parkplatz, genossen noch eine kurze Verschnaufpause am Fluss und machten uns auf den Rückweg nach Page, wo wir uns auf ein wohlverdientes Essen im Restaurant "Fiesta Mexicans" freuten.

 


Wie so oft hat uns auch dieser Tag wieder einmal anschaulich vor Augen geführt, dass ein Erleben der Natur im Rahmen einer Wanderung die größten und intensivsten Glücksgefühle erzeugt. Faszination und Begeisterung über die Schönheit der Natur erreichen gerade dann in einer ganz besonderen Weise Herz und Seele.

 

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